Vereinsgeschichte des GV Concordia 1872 Bodenheim

1872

Am 12. Juni wurde die CONCORDIA von folgenden 17 Männern ins Leben gerufen:
Protz, Nikolaus                         Staudenheimer, Jakob
Schneider, Heinrich                   Schöller, Anton
Schäfer, Konrad                        May, Christian
Jockel, Georg Philipp                 Franz, Franz Peter I.
Kern, Heinrich                           Kirch, Nikolaus
Riebel, Matthias                        Schornstheimer, Peter
Kilian, Josef                              Haub, Franz
Siener, Johann                          Kern, Heinrich
Als erster Dirigent war Herr Lehrer Wilhelm tätig.

1875

In diesem Jahr wurde ein großes Fest verbunden mit einer Fahnenweihe im Anwesen „Braunwarth“, heute Adam Darmstadt, gefeiert. An dem Sängerfest nahmen 12 auswärtige Vereine teil.

1897

Unter der Leitung von Lehrer Wilhelm wurde das 25-jährige Stiftungsfest im Gemeindegarten begangen.

1907

Herr Lehrer Wilhelm legte nach 35 Jahren musikalischer Leitung sein Amt aus Altersgründen nieder.

1912

Die CONCORDIA feiert ihr 40-jähriges Jubiläum im Vereinslokal „Rheintal“, dessen Besitzer einer der Gründerväter des Vereines war: Franz Peter Franz I.

1914

Gerade hatte der junge Lehrer Simon Zimmermann die Leitung des Vereines übernommen, da unterbrach ein weltgeschichtliches Ereignis auch die Vereinstätigkeit: der 1. Weltkrieg. Zahlreiche Sänger wurden zu den Waffen gerufen – 5 Mitglieder kehrten nicht mehr in die Heimat zurück.

1919

Ein Jahr nach Ende des Krieges trafen sich am Ostermontag einige Sangesbrüder im „Rheintal“, um den Verein wieder ins Leben zu rufen. Unter dem 1. Vorsitzenden Franz Peter Franz II und dem Mainzer Chormeister Caspar Wolf wuchs der Verein wieder rasch an.

1922

Mit 50 aktiven Sängern konnte die CONCORDIA das goldene Vereinsjubiläum als stattlicher Chor feiern. Es wurde ein großes Fest, das lange im Gedächtnis blieb. Ein Wolkenbruch zerstörte das gerade fertiggestellte Festzelt im Gemeindegarten, aber mit vereinten Kräften wurde es wieder aufgebaut, so dass die dreitätige Veranstaltung fast pünktlich beginnen und planmäßig ablaufen konnte.

1923

Es kam eine Zeit stetigen Aufschwungs für den Verein. Die Jahreskonzerte am 2. Weihnachtsfeiertag, oft verbunden mit Theater- oder Operettenaufführungen, wurden feste Tradition.

1925

Herr Georg Reinhard wurde 1. Vorsitzender (bis 1935) und Herr Lehrer Simon Zimmermann übernahm die Chorleiterstelle, die er, mit einigen Unterbrechungen, bis 1960 innehatte, d. h. fast die Hälfte ihrer „Lebenszeit“ wurde die CONCORDIA von Volksschullehrern dirigiert.

1933

Dieses Jahr brachte mit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten den tiefsten Einschnitt in das Leben der CONCORDIA. Im Juni wurden Herrn Zimmermann „sämtliche Vereine entzogen“ und im September wurde die „Gleichschaltung“ aller Chöre verfügt. Die CONCORDIA wurde mit dem Gesangverein Harmonie zusammengelegt. Diese Willkürmaßnahme war nur von kurzer Dauer und bald sang man wieder getrennt. Wenig später wurde dann der Zusammenschluss mit dem Gesangverein Liedertafel befohlen. Der neue Chor erhielt den Namen „MGV 1933 Bodenheim“. In diesem neuen Verein sollten keine „staatsfeindlichen Elemente mehr geduldet werden“. Als Ziel der Vereinstätigkeit galt es, „die Einigkeit der Volksgenossen in die Tat umzusetzen“.

1935

Neuer Präsident wurde Herr Simon Franz, dessen Bemühungen es zu verdanken war, dass Herr Zimmermann 1938  die Leitung des Chores wieder übernehmen durfte. Ebenso erreichte er, dass der Verein wieder den Namen CONCORDIA führen durfte.

1939

Die Generalversammlung wurde mit dem Chor „Führer, du hast es ausgesprochen“ eröffnet. Drei Tage nach Beginn des 2. Weltkrieges, am 4. September 1939 fasste eine kurzfristig anberaumte Sängerversammlung folgenden Beschluss: „Das Singen wird bis auf weiteres eingestellt.“ – da bereits 12 bis 15 Sänger einberufen wurden.

1940

Trotz stark verminderter Sängerzahl – es waren bereits 20 aktive und 7 inaktive Mitglieder einberufen – wurden die Gesangsstunden wieder aufgenommen. Zu den Einberufenen wurde Kontakt gehalten – Simon Franz schickte Päckchen und ließ ihnen Informationen aus der Heimatgemeinde zukommen. Zahlreiche Briefe dokumentieren dieses traurige Kapitel der Vereinsgeschichte.

1943

Die Sangestätigkeit wurde ganz unmöglich. Auch der Vorsitzende Simon Franz wurde einberufen. Sein Vater, der Ehrenpräsident Franz Peter Franz II machte nur wenige Chronik-Eintragungen über die letzten Kriegsjahre. 15 Sänger, unter Ihnen der Vorsitzende Simon Franz, kehrten nicht mehr in die Heimat zurück.

1946

Nach Genehmigung durch die französische Militärregierung gelang es, den Verein wieder ins Leben zu rufen. Präsident wurde Karl Schniering und Simon Zimmermann übernahm wieder das Amt des Chorleiters. Schon am 15. September 1946 hielt die CONCORDIA ihr erstes Konzert im „Rheintal“ ab. Vor einem überfüllten Saal sang der Chor mit 23 Sängern.

1947

Man feierte das 75-jährige Jubiläum in kleinem Rahmen im Saalbau „Rheintal“.

1948

Die Währungsreform schmolz das Vereinsvermögen mit einem Schlag von 2.700 ,-- Reichsmark auf 270,-- DM zusammen.

1952

Unter dem amtierenden Präsidenten Johann Baptist Kern konnte die CONCORDIA ihr 80-jähriges Stiftungsfest in einem großen Festzelt im Gemeindegarten feiern. 1000 Sänger beteiligten sich am Gesangswettstreit.

1955

Ein Knabenchor wurde gegründet. 21 Buben begeisterten unter unserem Dirigenten Zimmermann die Zuhörer. Mit viel Liebe und Mühe kümmerte sich unser Aktiver Franz Riebel um die Buben. Oft unterstütze auch unser so früh verstorbene Sänger Walter Schniering den Dirigenten. Die Begeisterung unter den jugendlichen Sängern hielt jedoch nicht lange an, andere Interessen machten sich breit und so löste der Vorstand Ende 1961 den Knabenchor auf.

1960

Ein Stück Tradition ging zu Ende als Ehrenchormeister Simon Zimmermann aus Altersgründen nach 35 Jahren sein Amt niederlegte.

1961

Nach einem kurzen Gastspiel von zwei jungen Dirigenten, die unsere Erwartungen nicht erfüllten, wurde Herr Hans Wiener aus Dexheim der neue Chorleiter. Er leitete den Chor bis zu seinem  Tod im Jahr 1988. Gleichzeitig verjüngte sich auch der Vorstand – Herr Johann Baptist Kern legte nach 10-jähriger Tätigkeit sein Amt aus gesundheitlichen Gründen nieder und Herr Adi Leber wurde Vorsitzender.

1962

Am Freundschaftssingen anlässlich des 90-jährigen Jubiläums waren über 600 Sänger beteiligt.

1965

Der Vorsitzende Adi Leber verließ aus beruflichen Gründen Bodenheim, und so übernahm Friedrich Riebel die Vereinsführung.  Viele junge Sänger schlossen sich dem Chor an, so dass das Durchschnittsalter auf etwa 30 Jahre sank.

1969

Unter viel Mühen wurde ein alter Weinkeller im Anwesen Dolles zum „Bodenheimer Weinprobierkeller“ hergerichtet. Dort übernahm der Verein während der Kerbetage den Weinausschank und bewirtete über 5.000 Besucher.

1972

Ein Höhepunkt im Leben der CONCORDIA war das 100-jährige Jubiläum, welches mit einer ganzen Serie von Veranstaltungen begangen wurde. Dies begann mit einem von der CONCORDIA gesanglich gestaltete Festgottesdienst. Weiterhin gab es ein Festkonzert, einen „Bunten Abend“, ein Volksliedersingen mit Weinpreisen, eine „öffentliche Gesangsprobe“ mit acht Chören, ein „Bodenheimer Heimatabend“, einem „Volkstümlichen Sängerabend“ zugunsten der Aktion Sorgenkind und einem „Rheinischen Gesangswettstreit“ mit Beteiligung von 30 Chören. Der würdige Abschluss des größten Festes in der Vereinsgeschichte war ein Kirchenkonzert in der evangelischen Kirche.

1973

Erstmals veranstaltete der Verein eine Dreitagesfahrt nach München. Als Konsequenz aus unserem Jubiläum ergaben sich in den folgenden Jahren zahlreiche Verpflichtungen an Freundschaftssingen und Gesangswettstreiten, von denen die Sänger oft mit Auszeichnungen nach Hause zurückkehrten.

1976

Ein großes Geburtstagsständchen erlebte unser Chorleiter Hans Wiener an seinem 50. Geburtstag. Alle seine Chöre (250 Sänger) sagen unter der Leitung unseres Sängers und Vizedirigenten Peter Franz.

1979

Die Vereinsgaststätte „Zum Rheintal“ wurde umgebaut und modernisiert. Dadurch verloren wir unseren Proberaum. Aber Dank der Initiative einiger Sänger wurde die Bühne im ehemaligen Saal zum Proberaum umgebaut.

1980

Bei der Einweihungsfeier der neuen Sport- und Festhalle übernahm die CONCORDIA die Bewirtung der Gäste.

1982

Das 110-jährige Bestehen des Vereins wurde mit einem Jubiläumskonzert eingeleitet, welches die „Wiener-Chöre“ gemeinsam gestalteten. Bei einem Heimatabend wirkte erstmals eine Folkloregruppe aus der Partnergemeinde Seurre mit.

1982

Eine neue Tradition wurde gegründet: die Verbandsgemeinde-Chorkonzerte.

1985

Das Pokal-Wertungssingen in Ober-Tiefenbach bei Limburg, wo wir mit 40 Sängern den 2. Preis holten, war für lange Jahre der letzte Wettstreit, an dem die CONCORDIA teilnahm. Freundschaftssingen wurden dagegen häufig besucht.

1986

Es fand eine Feier zu einem doppelten Jubiläum statt: Herr Wiener konnte auf 25-jährige Tätigkeit bei der CONCORDIA zurückblicken und erhielt für seine 40-jährige Dirigententätigkeit die goldene Ehrennadel. Vom Kultusministerium Mainz erhielt er die Peter-Cornelius-Plakette für seine Verdienste um den Chorgesang.

1988

Unser Dirigent war schon für längere Zeit krank und wurde von unserem Vize-Dirigenten vertreten, als wir bei der Rückkehr von einer Dreitages-Fahrt in den Bayerischen Wald von seinem Tod erfahren mussten. Als Hans Wiener in Dexheim beigesetzt wurde, beteiligte sich die gesamte Chorgruppe Wiener.

1989

Nach würdiger Vertretung durch den Vize-Dirigenten Herr Peter Franz übernahm Herr Wilhelm Lüttich das Amt des Dirigenten. Auch an der Spitze des Vereins gab es eine „Wachablösung“ Friedrich Riebel, der 24 Jahre die CONCORDIA geführt hatte, übergab das Amt an Anton Haub.

1990

Obwohl die Verbindung zu den anderen ehemaligen „Wiener-Chören“ erhalten blieben, trafen sich die acht Chöre nur noch einmal zu einem Konzert.

1992

Das Festkonzert zum, 120-jährigen Jubiläum wurde unter dem Motto „Frühling und Liebe“ geführt. Das Freundschaftssingen der Cäcilia Nackenheim war der letzte Auftritt mit Herrn Lüttich. Unzufriedenheit mit den Leistungen des Chores unter seiner Leitung und ein immer mehr zurückgehender Probenbesuch waren die Gründe für die Trennung. Und wieder war es Peter Franz der für eine Interimslösung bereit stand.

1993

Im Januar übernahm Herr Reinhard Baumgärtner das Amt des Chorleiters. Eine Umstellung in der Art des Singens, der Stimmbildung und der musikalischen Gestaltung wurde im Vergleich zu unserem früheren Dirigenten deutlich.

1995

Die letzte Probe des Jahres war mit 44 Anwesenden die bestbesuchte Gesangsstunde. Gleichzeitig konnte der Vorsitzende den 50. aktiven Sänger begrüßen.

1997

Das 125-jährige Jubiläum wurde wieder mit einer ganzen Reihe von Veranstaltungen gefeiert. Angefangen wurde mit einem großen Festkonzert. Es folgte der „Tanz in den Mai“, ein Konzert der „Mainzer Hofsänger“, ein großes Freundschaftssingen und ein Gastauftritt der „Musical Factory“. Das Fest endete mit einem Volkslieder-Wertungssingen, zu dem sich 51 Chöre mit insgesamt 2090 Sängern gemeldet hatten sowie einem Wohltätigkeitskonzert.

Hier gehts zur neueren Vereinsgeschichte ab dem Jahr 2000.